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Energetisches Sanieren: selten wirtschaftlich

Waaaahnsinn!

Nur in seltenen Fällen“ lohnt es sich, Eigenheime und Mehrfamilienhäuser energetisch zu modernisieren.
[unten: Link zur Studie]
Zu diesem Schluss kommt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW), das im Auftrag von Haus & Grund bereits veröffentlichte aktuelle Studien und Datenquellen ausgewertet hat.“
von Christine Rebhan in der IMMOBILIEN ZEITUNG vom 04.06.2012.

Sozusagen aus der Rubrik „Nichts Neues aber man freut sich“.

Das IW hat demnach 22 Modellrechnungen, u.a. von der dena, ausgewertet und es kommt zu folgendem Schluss: „Damit sich Investitionen lohnen, müssen Gebäude in einem schlechten energetischen Zustand sein, energetische Modernisierungen sind im Rahmen ohnehin anfallender Instandsetzungsarbeiten durchzuführen. In keinem der Fälle … können die Vollkosten einer Sanierung durch Energieeinsparungen refinanziert werden …“

Zum Artikel bei der IZ

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Somit ist wiederholt wissenschaftlich nachgewiesen, dass wir mittels Verordnungen zu unwirtschaftlichen Maßnahmen gezwungen werden sollen. Was allerdings überraschen dürfte: sogar die Schönrechnereien der dena haben dies aufgezeigt, dass Unwirtschaftlichkeit im Gebäudesanierungsbereich groß geschrieben wird. Die Taschenspielertricks sind uralt, aber dank staatlich geförderter WDVS-Dauer-Propaganda kommt kaum noch jemand zum Nachdenken. Und wenn doch einmal Kritik aufkeimt, wird auch die dena als Kampftruppe losgeschickt. Die Masche der Dämmstoffpropaganda ist immer dieselbe: Schönreden, Kleinreden, Wegreden, Schönrechnen, Nebelkerzen werfen.

Da ist es ganz angenehm, wenn sich auch mal Stimmen der Vernunft melden. Noch besser ist es, wenn es nicht immer nur die paar einsamen Rufer in der Wüste sind, die wenigen Wanderprediger aus dem stummen/blinden/tauben Heer der Ingenieure und der Architektenschaft.

Der Spruch „Nichts Neues aber man freut sich“ soll keinesfalls abwerten. Was „nichts Neues“ bedeutet, dürfen Sie gern hier erläutert bekommen. Es gibt bereits Studien, Auswertungen und jede Menge empirische Daten (Daten aus der Praxis, die manchem Jünger der U-Wert-Theorie zu schaffen machen, weil sie nicht ins Konzept nach DIN-Norm passen). Hier eine kleine Auswahl:

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Energetische Gebäudemodernisierungen lohnen sich nur in seltenen Fällen. Haus & Grund legt Studie vor

Die energetische Modernisierung eines Wohngebäudes lohnt sich für den Eigentümer nur in seltenen Fällen. Das ist das zentrale Ergebnis der Studie „Energetische Modernisierung des Gebäudebestandes: Herausforderungen für private Eigentümer“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, die Haus & Grund Deutschland heute in Berlin vorstellte. „Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen möchte, müssen der Bund und die Länder den gesetzlichen Rahmen gravierend verändern. Nur dann wird sich die Sanierungsgeschwindigkeit erhöhen“, kommentiert Haus & Grund-Präsident Rolf Kornemann das Ergebnis. Dafür sei es notwendig, das Mietrecht klimafreundlich zu reformieren, die steuerliche Abschreibung energetischer Investitionen zu verbessern und die öffentliche Förderung zu verstetigen. Zudem behindere es den Klimaschutz, wenn jedes Bundesland oder auch einzelne Kommunen eigene Klimagesetze und -verordnungen beschließen. Kornemann beklagte auch die immer wiederkehrenden Vorstöße, die energetischen Anforderungen an Wohngebäude zu verschärfen. Diese verunsicherten die Eigentümer und führten zu Attentismus.

Der Studie zufolge müssten folgende Voraussetzungen erfüllt sein, damit sich Investitionen in die energetische Modernisierung von Wohngebäuden lohnen:

Gleichzeitig mit der energetischen Modernisierung müssen vom Eigentümer ohnehin regelmäßig anfallende Erhaltungs- oder Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden.

Das Gebäude muss sich vor der Modernisierung in einem relativ schlechten energetischen Zustand befunden haben.

Die Vermieter müssen die Mieter an den Investitionskosten angemessen beteiligen können.

Die durchgeführten Modernisierungsmaßnahmen sind förderfähig und die Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau können vom Eigentümer auch tatsächlich in Anspruch genommen werden.

Kornemann appellierte an die Verantwortlichen im Bund und in den Ländern, bei der energetischen Modernisierung des Wohngebäudebestandes auf Zwangsinvestitionen zu verzichten. Nur so könnten beim Klimaschutz weiter Fortschritte erzielt werden.

Die komplette Studie als PDF-Download finden Sie hier.

Haus & Grund
04.06.2012