Startseite > Abzocke, Energieeinsparung, EnEV, Politik, Wirtschaftlichkeit > Warum Hauseigentümer ungern energetisch sanieren

Warum Hauseigentümer ungern energetisch sanieren

WahnsinnDas muss man gelesen haben. Hier wird der ganze Beschiss bestätigt.
Quelle: Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.

„Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zur erreichen, müsste die jährliche Sanierungsrate auf 2 Prozent steigen. Doch noch immer liegt diese unter einem Prozent. Sowohl das Ordnungsrecht der EnEV als auch die öffentliche Förderung bemessen sich danach, dass die Sanierungsmaßnahmen „ökonomisch sinnvoll“ sind, d. h. dass die Amortisation durch Energieeinsparung (zuzüglich Förderung) innerhalb der technischen Lebensdauer der Maßnahmen erfolgt. Die Politik beklagt deshalb häufig, dass Hauseigentümer die finanziellen Vorteile der Gebäudedämmung nicht erkennen und die bestehenden Fördermöglichkeiten nur unzureichend nutzen. Der englische Forscher Ray Galvin kommt in einer Fünfjahresstudie jedoch zum Ergebnis, dass dieser Ansatz weder zu den Gebäuden noch zu deren Bewohnern passt. Denn die politisch geforderte „ökonomische Machbarkeit“ berücksichtigt nicht den tatsächlichen Zustand der Gebäude und überschätzt die möglichen Einsparungen. Dies führt dazu, dass viele Hauseigentümer, die sich mit der energetischen Sanierung befassen, abgeschreckt werden. Die Studie empfiehlt deshalb nuancierte Sanierungsschritte, die zu Gebäudesituation und zu Bewohnern passen.

Die Studie liefert interessante Erkenntnisse für die Debatte um die passende Ausgestaltung von Ordnungsrecht und Förderpolitik. Eine Frage bleibt allerdings offen? Sind die Gebäudeeigentümer verunsichert und zurückhaltend, weil das Ordnungsrecht und die Förderbedingungen nicht auf ihre Situation passen oder weil ihnen diese in ihrer Differenziertheit nicht ausreichend bekannt sind. Schließlich sehen EnEV und KfW-Förderung explizit auch schrittweise Modernisierungen vor. Und die KfW-Darlehen werden gerade auch von Einzelgebäudeeigentümern stark genutzt.“

Eine Zusammenfassung der Studie

  1. 05.10.2015 um 17:09

    Ein Hinweis an die Rechtsanwälte, die modernisierungsbetroffene Mieter vertreten:
    In Berlin entwickelt sich eine Rechtsprechung (im Mietrecht), wonach die Berufung auf den Mietpreisspiegel unzulässig ist, weil dem Mietspiegel eine wissenschaftliche Grundlage fehlt.

    Auch der EnEV fehlt die wissenschaftliche Grundlage. Liebe Rechtsanwälte, macht da etwas daraus.

    Grüsse

    Christoph Schwan
    Architekt AKB
    T. 323 75 50

    Gefällt 1 Person

  2. 30.04.2014 um 18:44

    2 Fakten, die in der gleichwohl interessanten Studie leider negiert werden:

    Für Altbauten gilt eben nicht die „Lebensdauer“-Frist. Im Wortlaut des Energieeinspargesetzes:

    „§ 5 Gemeinsame Voraussetzungen für Rechtsverordnungen

    (1) Die in den Rechtsverordnungen nach den §§ 1 bis 4 aufgestellten Anforderungen müssen nach dem Stand der Technik erfüllbar und für Gebäude gleicher Art und Nutzung wirtschaftlich vertretbar sein. Anforderungen gelten als wirtschaftlich vertretbar, wenn generell die erforderlichen Aufwendungen innerhalb der üblichen Nutzungsdauer durch die eintretenden Einsparungen erwirtschaftet werden können. Bei bestehenden Gebäuden ist die noch zu erwartende Nutzungsdauer zu berücksichtigen.“

    Und es geht hier nicht um Beliebigkeiten, sondern um eine sogenannte „Muß-Vorschrift“, wenn es um Wirtschaftlichkeit geht. In der HeizkostenVO ist die anzuwendende Amortisationsfrist – Maßstab der Wirtschaftlichkeit – im § 11 mit 10 Jahren festgelegt. Gleichlautend auch alle Altbau-EnEV-Urteile bis zum BGH (2012): 10 Jahre! Eine gigantische Haftungsfalle für alle Planer, die unwirtschaftlich planen und dann bauen lassen. Im Prozeßfall droht dann Schadensersatz für die vergeblichen Aufwendungen sowie Honorarverlust wegen ungeeigneter, da unwirtschaftlicher Planung.

    Zweitens: Alle wissenschaftlichen Untersuchungen an nutzerbefreiten Versuchsbauten (Uni Tampere, IBP, EMPA, TU Innsbruck) zeigten: Der U-Wert taugt gar nichts. Außerdem kam heraus: Sobald ein WDVS auf der Fassade sitzt, braucht der gedämmte Raum im Vergleich zun ungedämmten mit schlechterem oder sogar identischem U-Wert mehr Heizenergie!

    Und wer wohl versucht uns das zu verheimlichen? Dreimal dürfen Sie raten!

    Gefällt 1 Person

  1. 05.10.2016 um 07:37
  2. 20.03.2016 um 06:00
  3. 13.10.2015 um 08:02
  4. 05.10.2015 um 16:44
  5. 23.06.2015 um 06:00
  6. 08.06.2015 um 07:00
  7. 06.05.2015 um 06:01
  8. 07.04.2015 um 06:01
  9. 15.03.2015 um 16:18
  10. 14.01.2015 um 06:02
  11. 09.01.2015 um 06:01
  12. 27.10.2014 um 20:31
  13. 24.10.2014 um 10:55
  14. 03.09.2014 um 07:15
  15. 31.08.2014 um 19:21
  16. 28.08.2014 um 18:33
  17. 20.07.2014 um 18:16
  18. 05.06.2014 um 19:44
  19. 12.05.2014 um 21:14
  20. 01.05.2014 um 17:25

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..