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Recycling-Pilotprojekt PolyStyrene Loop

Eine Anlage zur Wiederverwertung von Polystyroldämmplatten soll ab 2018 zeigen, dass das Recycling von Schaumstoffen technisch ebenso wie wirtschaftlich funktioniert, auch wenn diese das früher übliche Flammschutzmittel HBCD beeinhalten. Austrotherm beteiligt sich an dem zukunftsträchtigen Pilotprojekt. „PolyStyrene Loop“ ist der Name des Pilotprojekts, das nach intensiver Vorbereitung bereits 2018 in die Praxis startet: Nach erfolgtem Bau soll die Demoanlage in den Niederlanden im nächsten Jahr in Betrieb gehen. Erklärtes Ziel ist es, die wirtschaftliche und technische Sinnhaftigkeit eines Recyclings von Polystyrol-Schaumabfällen zu demonstrieren. Bringt das Projekt den erwarteten Erfolg, kann eine derartige Anlage auch in anderen Ländern Realität werden.

Moderne Technologie zerlegt den Abfall – und gewinnt neuen Rohstoff
Im Zuge der Wiederverwendung von Dämmstoffen aus EPS und XPS wird neuer Polystyrol-Rohstoff erzeugt. Auch ein bestehender Gehalt an HBCD, das bis 2015 im Einsatz war, ist kein Hindernis: Das Flammschutzmittel wird herausgefiltert und chemisch zerlegt.

Zum Einsatz kommt dabei ein einzigartiges Auflösungsverfahren: Die Demoanlage nutzt den CreaSolv®-Prozess, eine von Fraunhofer- IVV entwickelte Technologie. Jährlich wird die Anlage bis zu 3.000 Tonnen Schaumstoffabfall in neuen EPS-Rohstoff verwandeln.

Beitrag der Branche zum EPS-Kreislauf
Mit dem Upcycling von Recyclingmaterial will „PolyStyrene Loop“ einen nachhaltigen Marktplatz für Polystyrol-Schaumstoffe in den nächsten Jahrzehnten sicherstellen. Der innovative organisatorische Ansatz der gesamten Polystyrol- Wertschöpfungskette erhält starke Unterstützung durch die nationalen und die EU-Behörden. Läuft alles nach Plan, dann bildet das Demowerk im niederländischen Terneuzen den Ausgangspunkt eines Roll-outs über Europa: Nach erfolgreichen Ergebnissen wird das CreaSolv®-Verfahren auf gezielte Recyclingstandorte ausgeweitet.

Austrotherm® als Recycling-Pionier
Die Finanzierung ist bereits sichergestellt, 44 Unternehmen aus 13 verschiedenen Ländern haben sich bisher zur Kooperative bekannt, unter ihnen auch der österreichische Dämmstoffpionier Austrotherm. Die PolyStyrene Loop Foundation ist ein Non-Profit-Projekt, das von der EU gefördert wird.

Pressemeldung Austrotherm, Dezember 2017
PolyStyrene Loop – Austrotherm beteiligt sich am Recycling-Pilotprojekt

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Mit anderen Worten: Bauen wird noch teurer, insbesondere der so genannte Rückbau, z.B. bei Sanierungsmaßnahmen. Bereits seit 2017 darf man staunen, wie sauteuer der Abfall EPS (Polystyrol) geworden ist. Demnächst wird noch einer draufgesetzt, da hat man dann die Wahl zwischen teuer verbrennen lassen (falls die Anlagen mit der Abnahme hinterher kommen) und sauteuer recyceln lassen. Noch dazu ist anzunehmen, dass die Dämmstofflobby bereits im Hintergrund die Fäden zieht, damit der brav gehorchende Gesetzgeber alles wie gewünscht vorschreibt. Statt der Dämmstoffindustrie die Lösung des von ihr geschaffenen Problems mit dem Sondermüll zu überlassen, verbrennen die Kriminellen in Brüssel wieder einmal Millionen an Steuergeld. Der absolute Kracher: Die Dämmstoffindustrie stemmt ein „Non-Profit-Projekt“. Das ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten, zumal die sich das Projekt vom dummen Michel zwangsweise finanzieren lassen. Und was kommt nach Projektabschluss? Non-Profit-Recycling? Oder gar ein wenig Non-Profit-Dämmen? – Alles nur dummes Gerede und Gemecker? Wir werden sehen. Bislang hat immer nur der Michel gezahlt.

Von welchen Mengen reden wir eigentlich?

In 2014 und 2015 waren es 209 Mio. to Bau- und Abbruchabfälle
einschl. Straßenaufbruch. (Quelle: UBA)

Produktionsmengen an Kunststoffen in Deutschland
Die Verarbeitungsmenge für Kunststoffwerkstoffe betrug in Deutschland im
Jahr 2011 ca.11.860 kt [4]. Im Baubereich wurden davon 2.780 kt verarbeitet.
Hier dominiert PVC mit ca. 40 %, das entspricht 1.112 kt. Wesentliche Einsatzfelder
sind hierbei Kunststoffprofile und -rohre. Darüber hinaus spielen PUR
und EPS/XPS, die vornehmlich zur Dämmung, im Rahmen von gebäudespezifischen
Energiesparmaßnahmen eingesetzt werden, eine immer wichtigere Rolle.
Auf den Sektor EPS/XPS entfielen 271 kt, davon fanden 64 kt ihre Verwendung
als EPS-Dämmstoffe im WDVS (Bild 13).

Produktion von EPS für WDVS
In dem Zeitraum von 1960 bis 2012 wurden laut Angaben des FV-WDVS [41]
insgesamt 900.000.000 m² an WDVS verbaut. Der Hauptanteil von 80 % entfällt
dabei auf Systeme mit EPS-Dämmplatten. In dem genannten Zeitraum
wurden 720.000.000 m² an Gebäudeflächen mit EPS gedämmt. Die gedämmte
Fläche entspricht einem EPS-Verbrauch von:
– 646 kt bei einer Dämmstoffdicke von 6 cm und einem Raumgewicht von 15 kg/m³
– 1.080 kt bei einer Dämmstoffdicke von 10 cm und einem Raumgewicht von 15 kg/m³
– 1.570 kt bei einer Dämmstoffdicke von 12,8 cm und einem Raumgewicht von 17 kg/m³

„Im Zeitraum von 1981 bis 2012 wurden in Deutschland ca. 5.000 kt an expandiertem
Polystyrol-Hartschaumstoff EPS produziert (Tabelle 5). Für den Zeitraum
von 1960 bis 1980 sind keine Zahlen des Industrieverbands Hartschaum e. V.
(IVH) verfügbar.“
BAUFÜSICK: Das ergibt 5.008.560 t EPS mit 35.060 t HBCD.

„Die Kunststoffabfallmenge aus dem Post-Consumer-Bereich betrug nach [4] in
Deutschland in 2011 ca. 4.440 kt, davon entfielen 8 % oder 372 kt auf den
Bausektor
. Der Hauptanteil an Kunststoffabfällen stammt mit 2.692 kt oder
61 % aus dem Verpackungsbereich.“

Quelle: Fraunhofer IBP
Bericht Nr. BBHB 019/2014/281
Rückbau, Recycling und Verwertung von WDVS

372 kt = 372.000 t in 2011. Da hat die Anlage mit 3 kt = 3.000 to p.a. ganz schön zu tun.

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WELCOME TO POLYSTYRENELOOP
With our innovative recycling process we aim to set up an industrial scale recycling scheme for HBCD containing PS foams.

The PolyStyreneLoop Cooperative is a non-profit organization under Dutch law. Members of the foundation are industry representatives from the whole polystyrene foam value chain: PS foam manufacturers, raw material and additives suppliers, foam converters, and recyclers.
The PolyStyreneLoop Cooperative is set up to demonstrate the feasibility of a large-scale demo plant as a closed-loop solution for the recycling of polystyrene (PS) insulation foam waste and the recovery of bromine. The planned demonstration plant in Terneuzen, Netherlands, will work with the CreaSolv® Technology.
The CreaSolv® Technology is a development of Fraunhofer Institute and CreaCycle GmbH.

Quelle: polystyreneloop.org

Übersetzung:
Als reine Wohltäter (non-profit) sind wir darauf bedacht, Ihre Sondermüll-EPS-Abfälle zu recyclen.
Wir haben zwar den Dreck wie HBCD reingemischt, lassen uns aber alles von „der EU“ sponsern.

  1. Christaian Reuter
    30.04.2021 um 14:21

    Naja, falls das hier noch einer liesst: Ich bin auf der Suche, welche dieser angekündigten revolutionären Pilotprojekte am Ende im industriellen Maßstab arbeitet. Ergebnis: Bisher habe ich KEINES gefunden. Immer nur Ankündigungen, Gemeinschaftsprojekte, bestenfalls Pilotanlagen – soll gebaut werden. Auch diese: Was steht hier: „Nach intensiver Vorbereitung bereits 2018 startet“. Ich schreibe das hier am 30.04.2021! Von dieser Fabrik gibt es weit und breit keine Spur. Misserfolge werden natürlich nichit kommuniziert. Sehr seltsam, dass die vorsichtigen Buchhalter der Industrie, die Einnahmen eigentlich erst verbuchen dürfen, wenn sie in der Kasse klingeln, hier schon verbuchen, was 2050 noch nicht fertig sein wird…

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  1. 02.05.2021 um 06:00

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