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WDVS Recycling: sensationelle Forschungsergebnisse

zaubererNach über 50 Jahren Dahinwursteln hat sich die Dämmstoffindustrie dazu hinreißen lassen, sich Gedanken zu den Themen „Recycling“ und „Sondermüll“ zu machen. Vermutlich lag es daran, dass der Druck von den Medien das ignorierbare Maß überschritten hatte und sich auch „die Politik“ genötigt sah. Ihren Senf dazu zu geben. Damit die Not leidende Dämmstoffindustrie, bekannt für Milliardenumsätze und satte Gewinne, nicht zu tief in die Tasche langen musste, hat Papa Staat ordentlich Steuergeld reingebuttert. Man kann es auch vornehmer ausdrücken: Die Studie ist im Rahmen der Antragsforschung der Initiative Zukunft Bau des BBSR entstanden [IVH: „Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vertritt im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ im Bereich Antragsforschung den Zuwendungsgeber.“], wobei der Industrieverband Hartschaum (IVH) als Mitauftraggeber auftrat.

Angedroht wurde das forsche Forschungsvorhaben bereits im Juli 2012. [„Forschungsvorhaben“]. Beteiligt waren die üblichen Verdächtigen: das Fraunhofer Institut für Bauphysik Holzkirchen (IBP) und das Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) München. Beide sind gut bekannt für ihre gnadenlose Objektivität, Unabhängigkeit, Unvoreingenommenheit und Weisungsfreiheit.

Was waren die Themen? Dazu gibt der IVH an:
• Was geschieht mit dem Dämmstoff nach der Nutzungsphase?
• Wird er einer weitergehenden Verwertung zugeführt?
Prognosen und Empfehlungen für
• eine Systemweiterentwicklung von WDVS auf der Basis von EPS
• Rückbauverfahren und
• Verwertungsmöglichkeiten.
Und was kam Sensationelles heraus?
„Drei Möglichkeiten zur Verwertung von EPS-Abfällen aus WDV-Systemen stehen laut der Studie prinzipiell zur Verfügung: Die werkstoffliche, die rohstoffliche und die energetische Verwertung. Vor allem die letztgenannte Option ist dabei von großer praktischer Bedeutung, während die anderen perspektivisch nur eingeschränkt nutzbar sind.“

Das bedeutet im Klartext: „Das Verbrennen der Abfälle bekommen wir schon mal gut hin, wobei ein Mehr an Recycling auch in Zukunft nicht zu erwarten ist.“ Na, das hat sich doch gelohnt. Dafür kann man schon mal ein paar Waschkörbe voll Geld an die begnadeten Institute spendieren. Dennoch, um Missverständnissen vorzubeugen: der bislang hervorragenden ökologischen Bewertung im Lebenszyklus tut das keinen Abbruch.

Bemerkenswert an der Sache: Ein Industriezweig bringt durch einen bzw. mehrere Hersteller ein Bauprodukt auf den Markt, dem eine wahnsinnig beeindruckende Ökobilanz bescheinigt wird, obwohl erst nach über 50 Jahren Betrachtungen zur Bilanzierung am Ende des Lebenszyklus angestellt werden. Als Krönung tragen nicht die Inverkehrbringer die Kosten dafür, sondern es wird Steuergeld reingebuttert.

Der IVH äußert sich wie folgt zur Sache:

„Rückbau, Recycling und Verwertung von WDVS mit Styropor
IVH-Presseinformation vom 26.01.2015:
Studie des Fraunhofer IBP Holzkirchen und FIW München zeigt Perspektiven auf

Das Fraunhofer Institut für Bauphysik Holzkirchen (IBP) und das Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) München untersuchten in einer aktuellen Studie, die auf der Bau 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, die Möglichkeiten zur Verwertung ausgedienter Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) mit Styropor als Dämmstoff. Diese Studie ist im Rahmen der Antragsforschung der Initiative Zukunft Bau des BBSR entstanden.

IBP und FIW haben erstmalig eine fundierte und belastbare Studie vorgestellt, die zum einen sinnvolle Maßnahmen zur Verwertung von WDV-Systemen mit Styropor definierte als auch über die zu erwartenden Mengen rückgebauter WDVS berechnete. Ein wichtiges Fazit: Es gibt keine „Müllberge so hoch wie die Alpen“, so wie es die in der jüngsten Vergangenheit in deutschen Leitmedien zu lesen war. Aufgrund der langen Lebensdauer der WDV-Systeme der ersten Generation, sind die aktuellen Rücklaufmengen so gering, dass die Bedenken in der Öffentlichkeit über „Müllberge aus WDVS“ unbegründet sind. Prognosen bis 2050 zeigen, dass die zu verwertenden Mengen mit der bestehenden Infrastruktur sehr gut beherrschbar sind.

Zur Abfallvermeidung rät die Studie, alte Systeme, die aktuellen Energieeffizienz-Anforderungen nicht mehr entsprechen, zu einem verbesserten WDVS „aufzudoppeln“. Laut Studie ist die energetische/thermische Verwertung von WDVS ökologisch und ökonomisch das sinnvollste Verfahren, wobei das frühere Flammschutzmittel HBCD vollständig zerstört wird. Mittelfristig ist die energetische Verwertung eine Brückentechnologie. Langfristig muss die WDVS-Verwertung auf werkstofflicher/stofflicher Ebene ansetzen. Die Studie empfiehlt eine einheitliche Positivkennzeichnung HBCD-freier Styropor-Produkte, neue Füge- und Befestigungstechniken für den leichteren Rückbau sowie den Einsatz von Recyclatprodukten.

Der Industrieverband Hartschaum (IVH) ist Mitauftraggeber der Studie. „IBP und FIW haben nun belegt, dass Müllberge durch WDVS mit Styropor nicht existieren und auch in Zukunft nicht entstehen werden“, sagt Geschäftsführer Dr. Hartmut Schönell. „Styropor ist ein leistungsstarker Dämmstoff, der einen wichtigen Beitrag zur Gebäudenergieeffizienz leistet.““

Die Studie „Rückbau, Recycling und Verwertung von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS)“ vom 21.01.2015 lautet im geschwurbelten Langtext: „Möglichkeiten der Wiederverwertung von Bestandteilen des WDVS nach dessen Rückbau durch Zuführung in den Produktionskreislauf der Dämmstoffe bzw. Downcycling in die Produktion minderwertiger Güter bis hin zur energetischen Verwertung“

Eine läppische Zusammenfassung als PDF beim IVH.

Beiträge zum Thema im Blog:

  1. 23.04.2015 um 12:57

    Dazu sagt der IVH:
    „Laut Studie ist die energetische/thermische Verwertung von WDVS ökologisch und ökonomisch das sinnvollste Verfahren, wobei das frühere Flammschutzmittel HBCD vollständig zerstört wird. Mittelfristig ist die energetische Verwertung eine Brückentechnologie. Langfristig muss die WDVS-Verwertung auf werkstofflicher/stofflicher Ebene ansetzen.“
    http://www.ivh.de/IVH-Presseinformation__Rueckbau__Recycling_und_Verwertung_von_WDVS_mit_Styropor_I2442.whtml?idr=28&lcr=ru
    Ein Kommentar ist entbehrlich.

    Nun könnte man ja fragen:
    Wenn „die energetische/thermische Verwertung von WDVS ökologisch und ökonomisch das sinnvollste Verfahren“ ist, warum soll man es dann ändern oder ersetzen? Alles andere kann ja dann nicht mehr so sinnvoll sein?

    Und man könnte fragen:
    Verbrannt wird nur im Winter zur Wärmeerzeugung?
    Kleine Hilfestellung: gebaut und abgebrochen wird im Winter am wenigsten.

    Und man könnte fragen:
    Warum buttert das BBSR Steuergeld rein für Probleme, die von der Dämmstoffindustrie hervorgerufen werden?

    Das einzige, was stimmt: bei 1200°C im Ofen verbrennen alle Gifte.

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  2. E. Müller
    06.02.2015 um 19:42

    Wir werden belogen vom Staat, der Industrie, den Medien und nicht zuletzt von uns selbst.
    Noch ein aktuelles Beispiel gefällig?

    Sendung „Farbe bekennen“ im Ersten mit Wolfgang Schäuble. Ein Kommentar:

    http://www.querschuesse.de/griechenlands-finanzminister-in-berlin-farbe-bekennen-im-ersten-mit-wolfgang-schaeuble/

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    • 06.02.2015 um 20:47

      Mit dem Geld der Sparer und der Steuerzahler betreibt der Parteispendenhehler und Finanzministerdarsteller Schäuble ein Recycling: es wird verbrannt. Und die gesetzlose Bande der EZB tauscht Sondermüll gegen Steuerzahlerverbindlichkeiten. Wie bei einer aufgedoppelten Wärmedämmung wird der faule Kern verdeckt. Die dumme Masse begreift es eh nicht.

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  3. 03.02.2015 um 20:10

    Der Berg hat gekreist und eine Maus geboren. Oder Ratte.

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  4. 03.02.2015 um 11:59

    [Das ist jetzt keine Satire, sondern ein Zitat!]
    Umweltverträglichen Produkten gehört die Zukunft

    Presseinformation
    Nr. 4/2015 vom 03.02.2015

    Umweltverträglichen Produkten gehört die Zukunft

    Bundespreis Ecodesign 2015 unter dem Motto „Weiterdenken“ ausgeschrieben

    Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

    Weiterdenken – so lautet das diesjährige Motto des Bundespreises Ecodesign, den das Bundesumweltministerium (BMUB) und das Umweltbundesamt (UBA) in diesem Jahr zum vierten Mal ausloben. Gesucht werden Produkte, Dienstleistungen und Konzepte, die durch ihre ökologische und gestalterische Qualität überzeugen und einen nachhaltigen Konsum fördern. Bis zum 27. April 2015 können innovative Produkte und Modelllösungen aus allen Designsparten eingereicht werden.

    Der Bundespreis Ecodesign wird in vier Kategorien vergeben. In der Kategorie „Produkt“ werden auf dem deutschen Markt erhältliche Produkte sowie Prototypen mit Marktreife prämiert. Zukunftweisende Konzepte, Studien und Modellprojekte können in der Kategorie „Konzept“ eingereicht werden, Dienstleistungen und Systemlösungen in der Kategorie „Service“. In der Kategorie „Nachwuchs“ steht der Wettbewerb Studierenden, Absolventinnen und Absolventen offen.

    Quelle: Das Bunte Umweltministerium

    Mein Vorschlag: WDVS als der Spitzenreiter in der Kategorie „Produkt“!

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  1. 08.09.2015 um 09:58
  2. 07.04.2015 um 06:01

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