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EnEV 2017 nähert sich bedrohlich

hurraZu­kunft Bau-EnEV 2017 – Vor­be­rei­ten­de Un­ter­su­chun­gen
Vergabestelle: BBSR
Auf Grund von §2a EnEG sind bis Anfang 2017 durch die EnEV die Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz von Niedrigstenergiegebäuden zu regeln. Im vorliegenden Vorhaben solle ein Gutachten zu wirtschaftlichen und methodischen Grundlagen dieser Fortschreibung der EnEV erarbeitet werden Link
oder hier, mit Leistungsbeschreibung (PDF, 120 kB)

Bei dem EnEV-Spuk ist eine interessante Entwicklung zu beobachten: Niedrigenergiehaus – Niedrigstenergiehaus – und das Ziel ist das Plusenergiehaus. Vermutlich träumt man in Brüssel und Berlin bereits vom Superdoppelplusenergiehaus.

Bei aller Träumerei sollte hin und wieder ein kleiner Blick auf die Realitäten nicht schaden:

Dass der ganze Berechnungszinnober von vorn bis hinten Murks ist und weil die so genannte Bundesregierung als Handlanger der Dämmstoff- und Modernisierungsindustrie den deutschen Michel über die Maßen gängelt, ist der Grund dafür, warum Hauseigentümer ungern energetisch sanieren.

Hinlänglich bekannt ist:
Energetische Modernisierungen lohnen sich für Hauseigentümer nur selten
und
Ein alter Hut: Wärmedämmung ist unwirtschaftlich.

Die Folge ist:
Den Deutschen vergeht die Lust am Dämmen.

Da hilft auch keine Propaganda
Über den Sinn von Wärmedämmung.

Kategorien:EnEV Schlagwörter:
  1. Anonymous
    21.04.2016 um 18:41

    Wer ist denn TT?
    Ein unbedarfter Wichtigtuer?

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    • 22.04.2016 um 06:59

      Ein anonym gehaltener Informant. Ich hoffe, der Geheimdienst presst mir nicht die Identität ab. 🙂 Angeblich haben wir in unserem idyllischen Merkelregime Meinungs- und Informationsfreiheit (auch ein Witz).

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  2. TT
    21.04.2016 um 15:59

    Nachdem der Architektenkammer Berlin ihre kürzliche Veranstaltung mit dem Titel „Gibt es eine Denkhemmung beim Thema Wärmedämmung – oder das Problem mit der dritten Haut“ ziemlich um die Ohren geflogen ist, weil das einseitig besetzte Podium letztlich nichts zu den Einwänden und Fragen der anwesenden und von „Energetischer Sanierung“ betroffenen Mieter zu sagen hatte, veranstaltet nun die Bundesarchitektenkammer zusammen mit der staatlichen Förderbank KfW einen „Energiekongress“ und zieht „Eine Zwischenbilanz der deutschen Energiewende“. Siehe Mail unten oder hier:
    http://www.kfw-bak-kongress.de/kongress.html

    und lädt dazu illustre Gäste ein:
    http://www.kfw-bak-kongress.de/referenten.html

    „KfW und BAK – das Winning Team im Kampf gegen bezahlbare Wohnungen“ – könnte man sagen: der Staat gibt über die KfW die Sanierungsrichtlinien vor und die packt Förder-Pakete, die von der bauenden und sanierenden Zunft gern genommen werden. Herauskommen tun unsinnige und für Mieter irre teure „Modernisierungspakete“, die maßgeblich an der Steigerung der Mieten beteiligt sind.

    Ungeachtet der Tatsache, dass damit in der Praxis jedoch kaum Energie eingespart wird – betrachtet man die energetische Gesamtbilanz – wird sich die Branche hier wohl selbst feiern. Mit Rainer Baake ist der heimliche „Mastermind“ der „Energiewende“ genauso anwesend wie Bärbel Höhn.

    Auch Frau Dr. Ingrid Vogler (Referentin für Energie, Technik und Normung beim GdW Bundesverband), die in ihrer Dissertation schreibt, dass der dem Wohngebäudebestand zuordenbare Endenergieverbrauch für Beheizung und Warmwasserbereitung ca. 21 % des deutschen Endenergieverbrauchs beträgt und das davon auf den vermieteten Geschosswohnungsbau flächengewichtet etwa ein Drittel entfallen, ist mit von der Partie.

    Unsere Mietshäuser tragen also zu 7% am deutschen Endenergieverbrauch bei – das wissen alle der anwesenden Herrschaften und trotzdem meint man hier mit irrem Aufwand, Verordnungen, Gesetzen und Mietervertreibung, hier eine „Energiewende“ vollziehen zu müssen. Was ist mit den übrigen 93% an Endenergieverbrauchern? Wird da auch solch ein Aufwand betrieben?

    Und jetzt soll es noch dicker kommen: Energieeinsparverordnung und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes sollen zusammengeführt werden, was die noch weitere Verschärfung der Situation, noch mehr Kosten im Wohnungswesen bedeutet.

    „Bauminister diskutieren zu EnEV und EE-Wärmegesetz“
    http://www.enbausa.de/finanzierung-beratung/aktuelles/artikel/bauminister-diskutieren-zu-enev-und-ee-waermegesetz-5393.html

    „Potenzial für EnEV-Verschärfung ist moderat vorhanden“
    http://www.enbausa.de/finanzierung-beratung/aktuelles/artikel/potenzial-fuer-enev-verschaerfung-ist-moderat-vorhanden-5395.html

    Ja, klar: „Kostensteigerungen hängen nur bedingt mit EnEV zusammen“ ….

    Wann wird den Herrschaften endlich klar, dass sie den Zug, den sie hier ins Rollen gebracht und immer weiter beschleunigt haben, stoppen müssen, weil er auf dem falschen Gleis unterwegs ist und droht zu entgleisen.

    So lange „die“ glauben, dass wir Mieter das ja alles schon zahlen, müssen wir Mieter uns dagegen zur Wehr setzen. Wir können uns doch nicht so ausnehmen lassen und eine durch diese Maßnahmen bis in alle Ewigkeit erhöhte Miete zahlen.

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  3. 19.04.2016 um 15:25

    Die Bauministerkonferenz berichtet am 13.04. 2016 hierzu:

    „Energieeinsparrecht bei Gebäuden
    Die Bauminister/-innen und -senatoren/-innen der Länder hatten sich
    auf ihrer Sitzung im Oktober vorigen Jahres darauf geeinigt, dass eine
    Neukonzeption von Energieeinsparverordnung und ErneuerbareEnergien-Wärmegesetz
    notwendig ist. Die Bundesministerin für Umwelt,
    Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Barbara Hendricks,
    hat hierzu nun im Rahmen der Sonderkonferenz erste Überlegungen
    vorgestellt.
    Die Länder haben die Bundesministerin gebeten, dass umgehend die
    von ihr zugesagte Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft einberufen wird,
    um gemeinsame Modelle zur strukturellen Neukonzeption zu erarbeiten.“

    Der GEB Newsletter berichtet am 19.04.2016 hierzu:

    „Im Rahmen der Sonderbauministerkonferenz am 13. April 2016 hat die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Barbara Hendricks, erste Überlegungen zu einer Neukonzeption von EnEV und EEWärmeG vorgestellt. Lob gab es dafür nicht, da das bisherige Konzept im Prinzip beibehalten werden soll. Der von der Konferenz zuvor formulierte Rahmen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Technologieoffenheit und Vereinfachung werde nicht erfüllt.“

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  4. 08.04.2016 um 16:37

    Eine Nachfolge-EnEV für die 2014er Variante wird es allerdings definitiv geben. „Der Gesetzentwurf wird derzeit erarbeitet“, sagt eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Das nicht etwa aus Jux und Tollerei, sondern weil es so im Energieeinsparungsgesetz (EnEG) steht. Danach muss bis Ende 2016 der Niedrigstenergiegebäudestandard für Neubauten festgelegt werden – eben jener, der spätestens 2021 gelten soll.

    Gemessen am Klimaschutzplan in spe ist die im Februar 2002 eingeführte Energieeinsparverordnung (EnEV) ein Kindergeburtstag. Schon an der EnEV scheiden sich die Geister in der Immobilienbranche. Wie mag das erst werden, wenn das Bundeskabinett – wie geplant – noch vor der parlamentarischen Sommerpause den Klimaschutzplan 2050 beschließt, den sich CDU, CSU und SPD Ende 2013 in ihren Koalitionsvertrag geschrieben hatten? In dem Plan wird wahrscheinlich von Klimaschutzklassen (wie bei Autos und Haushaltsgeräten) die Rede sein, von mehr Kontrollen zum Einhalten energetischer Standards, von Plusenergiehäusern (also Gebäuden, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen) als Normalfall, vom Abschaffen gängiger Öl- und Gasheizungen, allerdings wohl auch – und das mag in der Immobilienwirtschaft viele trösten – von üppigen Förderprogrammen (siehe Infokasten „Vorschläge für den Klimaschutzplan 2050“).

    http://www.immobilien-zeitung.de/135852/klimaschutz-total

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  5. Simko
    02.03.2016 um 10:21

    „In den seltensten Fällen ist ein WDVS unwirtschaftlich.“
    Das sehe ich deutlich anders. Durch WDVS wird zwar der Bedarf gesenkt, wenn die Anlagentechnik das jedoch nicht 1:1 umsetzen kann, wird es meist ein Groschengrab.

    „Natürlich gibt es Beispiele, wo es mal funktioniert, aber die sind dünn gesät.“
    Das liegt nicht grundsätzlich an der Technik oder dem Hersteller, sondern am Umgang damit.
    Keine Grundlagenermittlung, keine exakte Anlagendimensionierung etc..
    Alles auf Verdacht, Vermutungen, Annahmen,
    Schätzungen…
    Da kann doch nur Murks herauskommen.
    Hocheffiziente Technik ist nun mal sensibel. Bei einem offenen Lagerfeuer benötigt man natürlich keinerlei Berechnungen.
    Wenn Sie eine eigene Wohnimmobile nutzen, zeigen Sie mir doch bitte mal die Berechnungsunterlagen für Hzg, WW, Lüftung, Kühlung.
    Haben Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht.
    Dann messen Sie mal die energieeffizienz Ihrer Anlage. Das geht ganz eifach. Sie werden sehr negativ überrascht sein.
    “ Die Einsparungen liegen im Schnitt 40% bis 50% niedriger als errechnet, …“
    Gute Ingenieure messen Ergebnisse, Einflußparameter und validieren theoretische Berechnungen.

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    • 02.03.2016 um 17:41

      Ich gönne Ihnen das Recht, vieles deutlich anders zu sehen. Ebenso, weiser zu sein und mehr Erfahrungen zu haben als Organisationen wie Haus und Grund oder diverse Hochschulen (RWTH Aachen, Salzburg …).

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      • Simko
        03.03.2016 um 07:17

        Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen, wenn Sie mir entsprechende Messergebnisse präsentieren können.

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  6. Simko
    02.03.2016 um 08:56

    Die pauschale Beurteilung, dass sich energetische Sanierungen von Wohngebäuden nicht lohne, ist grundsätzlich falsch.
    Richtig ist jedoch, dass Maßnahmen der Wärmedämmung häufig nicht den erwarteten wirtschaftlichen Erfolg (Verbrauchskosteneinsparung) erbrachte.
    Die Ursachen liegen nicht bei der Wärmedämmung, sondern in der defizitären Anlagentechnik.
    Keine Seltenheit, dass mehr als doppelt soviel verbraucht wird, als eigentlich notwendig wäre. Das lässt sich messtechnisch leicht feststellen!

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    • 02.03.2016 um 09:52

      Eine pauschale Beurteilung, „dass sich energetische Sanierungen von Wohngebäuden nicht lohne“, ist mir nicht bekannt. Insofern bitte ich die Nuancen unserer schönen Muttersprache zu beachten, die sich aus Begriffen wie „selten“ und „unwirtschaftlich“ ergeben.

      In den seltensten Fällen ist ein WDVS wirtschaftlich. Dies ist inzwischen leider auch für hochgezüchtete Haustechnikanlagen festzustellen. Teuer, aufwändig, wartungsintensiv, kompliziert, störanfällig. Natürlich gibt es Beispiele, wo es mal funktioniert, aber die sind dünn gesät.

      Bei Wärmedämmung ist der Misserfolg systemisch bedingt. Ich setze hier mal meinen Kommentar vom 15.02. zur WDVS Beweihräucherungsveranstaltung der Berliner Architektenkammer (https://baufuesick.wordpress.com/2016/02/12/das-problem-mit-der-dritten-haut/). Die Kernaussage „Die Einsparungen liegen im Schnitt 40% bis 50% niedriger als errechnet“ beruht auf empirischen und analytischen Grundlagen. Das sollte zum Grundwissen jedes Architekten, Bauingenieurs und „Energieberaters“ gehören.

      “Hinzu kommt, dass es in der Zwischenzeit mehrere Untersuchungen sanierter Häuser gibt, bei denen die errechneten Einsparungen nicht erreicht werden. Im Architektenblatt ist in der ersten Ausgabe dieses Jahres von einem Forschungsprojekt der RWTH Aachen zu lesen. Drei identische Häuser in Karlsruhe aus den 50ern mit je 30 Wohnungen wurden unterschiedlich saniert und vier Jahre lang untersucht. Am schlechtesten schnitt rechnerisch das Passivhaus ab. Die Gründe: die Technik funktionierte nicht oder war zu kompliziert zu bedienen; der „Störfaktor“ Bewohner torpedierte das rechnerische Konstrukt.”
      http://freiraumarchitektur.net/sparen-wir-mit-daemmen-wirklich-energie/

      “Da der Verbrauch vor Sanierung viel niedriger ist, als die EnEV in ihren Berechnungsmethoden anerkennt, ergeben sich viel niedrigere Einsparungsquoten als in den Berechnungen der EnEV vorgesehen. Die Einsparungen liegen im Schnitt 40% bis 50% niedriger als errechnet, wobei die weiter unten ausgeführten Probleme noch gar nicht eingerechnet sind. Diese Lücke hat nichts mit technischem Versagen bei der energetischen Sanierung zu tun, es ist schlichtweg eine mathematische Funktionsstörung.”
      Ray Galvin
      Warum deutsche Hauseigentümer ungern energetisch sanieren
      School of Business and Economics/E.ON Energy Research Center, Institute for Future Energy
      Consumer Needs and Behavior, RWTH-Aachen University, Mathieustr. 10, AachenD-52074, Germany

      Galvin-Studie entlarvt EnEV-Wahnsinn

      Warum Hauseigentümer ungern energetisch sanieren

      “Die Untersuchungen sollten zeigen, ob der einfache linieare Ansatz des k-Wertes zur Bestimmung des Heizenergieverbrauchs auch bei extremer Waermedaemmung der Aussenwand noch mit genuegender Genauigkeit gilt, wenn im praktischen Versuch instationaere Bedingungen herrschen und praktische Waermebrueckeneffekte (Fensterlaibungen, Ecken-, Fussboden- und Deckenanschluesse) vorliegen.”

      B Ho 8/83-II: täuschen, tricksen, ablenken

      und weitere STUDIEN:

      Studien

      Apropos „sich lohnen“: es lohnt sich immer, es kommt nur darauf an, auf wen man das bezieht. Man kann es auch so sehen: selbst wenn die Maßnahme unwirtschaftlich ist, bleibt doch immer noch die soziale Komponente, denn Umsatz sichert Arbeitskräfte. Das Geld ist nicht weg, es haben dann nur andere, und für die lohnt sich das.
      Bei einem Vermieter als Investor ist die Sachlage anders: die Mieter sind Dank Gesetzgeber dazu verdammt, über die 11%-Umlage den Vermieter zu begünstigen – in alle Ewigkeit, auch über die 9-11 Jahre Abzahlperiode hinaus.Unabhängig von tatsächlichen Einsparungen.

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  1. 13.10.2015 um 08:02
  2. 06.10.2015 um 06:02

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