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Energieeinsparung: Welt der Wunder

ostereierEin besonders raffiniert verstecktes Osterei bietet seit dem 26.03.2013 die dena. Unter der reißerischen Überschrift „Energetische Gebäudesanierung hält, was sie verspricht“ phantasiert die mit Steuergeldern betriebene Propaganda-Service-Zentrale der Dämmstoff- und Sanierungsindustrie satte 80% herbei. Behauptet wird: „dena-Studie: 80 Prozent Energieeinsparung wird auch in der Praxis erreicht“. Kohlers Zahlenspieler-Laden hat dabei keine Probleme, sich selbst zu zitieren. Der unters Volk geblasene Unfug wird anhand einer eigenen Studie bewiesen. Schauen wir mal, was dem deutschen Michel mal wieder zugemutet wird – die dena Meldung:

„Bei energetischen Sanierungen stimmen die Resultate in der Regel auch mit der Planung überein. Das zeigt eine neue Studie der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena). Untersucht wurde der Energieverbrauch von 63 hocheffizient sanierten Wohngebäuden, bei denen eine Energieeinsparung von durchschnittlich 80 Prozent angestrebt worden war. Die Studie bietet damit eine systematische und wissenschaftlich fundierte Grundlage in der bisher nur von Einzelbeispielen dominierten Diskussion über das Energiesparpotenzial energetischer Sanierungen. Sie zeigt deutlich: Die energetische Gebäudesanierung trägt wesentlich zur Reduzierung von Treibhausgasen und Energiekosten bei.

Bundesbauminister Peter Ramsauer: „Bis Ende 2012 haben wir die energieeffiziente Sanierung oder Errichtung von fast drei Millionen Wohnungen mit einem Investitionsvolumen von rund 115 Milliarden Euro unterstützt. Dies ist ein wichtiger Baustein der Energiewende. Sinnvolle Sanierungen müssen sich dank praxistauglicher und wirtschaftlich sinnvoller Einsparvorschriften auch in Zukunft lohnen – für die Eigentümer und die Mieter. Wir setzen deshalb auf Anreize, nicht auf Zwang.“

Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: „Die energetische Gebäudesanierung hält, was sie verspricht. Das belegen zahlreiche Beispiele der neuen dena-Verbrauchsstudie, bei denen die geplante Energieeinsparung in gleicher Größenordnung auch in der Praxis erreicht wird. Eine energetische Sanierung ist ein komplexes Vorhaben. Umso wichtiger ist es, dass Bauherren konsequent auf Qualität und die Einbindung von Experten setzen. Dann werden sich ihre Investitionen auch wie geplant auszahlen.“

Die Studie beruht auf dem dena-Modellvorhaben Effizienzhäuser, in dem seit 2003 mehr als 350 Wohngebäude hocheffizient saniert werden. Für die Auswertung wurden die Energieverbrauchsdaten der fertiggestellten und bereits über mehrere Heizperioden bewohnten Gebäude erhoben und analysiert. Es wurde untersucht, ob der geplante energetische Standard in der Praxis erreicht wird und wie groß die tatsächliche Einsparung beim Energieverbrauch ist. Das Ergebnis: Im Mittel konnte der Energieverbrauch von 223 auf 54 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr reduziert werden. Diese Einsparung von 76 Prozent entspricht recht gut den geplanten, vorab berechneten 80 Prozent Energieeinsparung.
Vereinzelt konnten aber auch Ausreißer nach oben und unten beobachtet werden. Die Ursachen dafür können vielfältig sein und sollen in einer weiterführenden Auswertung untersucht werden. Ein möglicher Ansatzpunkt hierfür ist zum Beispiel das Nutzerverhalten. Manchmal tritt nach energetischen Sanierungen ein sogenannter Rebound-Effekt ein: Die Bewohner heizen mehr als früher, weil sie nach der Sanierung nicht mehr das Gefühl haben, Energie sparen zu müssen.

Weitere Details zur Studie
Alle Angaben der Studie beziehen sich auf Endenergie und werden entsprechend der Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) auf die Nutzfläche bezogen. Um das tatsächliche Einsparpotenzial realistisch abschätzen zu können, wurde ein Bedarfs-Verbrauchsabgleich durchgeführt. Dabei wurden größere Leerstände in den Gebäuden sowie das Nutzerverhalten beim Lüften und der bevorzugten Raumtemperatur im Ergebnis berücksichtigt. Es wurden 52 Mehr- und 11 Ein- und Zweifamilienhäuser untersucht.
Die Verbrauchsstudie wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) unterstützt und steht mit einer Zusammenfassung unter http://www.zukunft-haus.info/sanierungsstudie zum Herunterladen bereit.“

***

Genial, nicht wahr? Endlich wurde bewiesen, was so viele so lange in Zweifel gezogen haben. Oder doch etwa nicht? Wo sind die Ostereier versteckt?

„Das Ergebnis: Im Mittel konnte der Energieverbrauch von 223 auf 54 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr reduziert werden. Diese Einsparung von 76 Prozent entspricht recht gut den geplanten, vorab berechneten 80 Prozent Energieeinsparung.“

Rechnerisch richtig – sachlich falsch. Unverschämter Propaganda Mumpitz. Es stimmt nämlich keinesfalls, dass der Verbrauch um diese sagenhaften rd. 80% gesenkt werden konnte. Weiter unten finden wir das gut im Text versteckte Osterei und somit die Aufdeckung der dena Phantasien.

„Um das tatsächliche Einsparpotenzial realistisch abschätzen zu können, wurde ein Bedarfs-Verbrauchsabgleich durchgeführt.“

Spätestens jetzt sollte es der Dümmste kapiert haben, dass kein Verbrauchsvergleich vorher-nachher durchgeführt wurde. Der billige Taschenspielertrick besteht im Vergleich von Bedarf und Verbrauch. Das geht so: man nehme die staatlich verordneten Falschrechengrundlagen nach EnEV / DIN 4108 und rechne den Bedarf älterer Gebäude in phantastische Höhen. Dann zieht man die schön gerechneten Ergebnisse heran und vergleicht – fein statistisch geglättet – mit den tatsächlichen Verbrauchswerten. Der Bedarf ist ein rein theoretischer Wert und er soll ganz bewusst und auch gewollt in schwindelerregender Höhe liegen.

Dass die dena schmerzfrei ist und einen Propaganda Auftrag für die Industrie zu erledigen hat, sehen Sie an diesen Beispielen:

Das Kontrastprogramm:

Weitere Studien finden Sie hier.
Bilden Sie sich Ihre eigene  Meinung.
Vielleicht hat ja die dena gar Recht?
Obwohl – die KfW hat herausbekommen:
energetische Sanierung ist unwirtschaftlich.
Noch dazu sind
WDVS nicht umweltfreundlich.

Suchen Sie schön weiter. Seien Sie versichert:
viele Eiereien werden diesjahr noch folgen.
Bzw. tolle Dinge werden aus dem Hut gezaubert.

zauberer

  1. Ralf Rehberg
    04.04.2013 um 15:53

    Den Altmaier sollst Du würgen: KfW deutet Energieeffizienz-Studie im Nachhinein um
    http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article115010523/KfW-deutet-Energieeffizienz-Studie-im-Nachhinein-um.html

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    • 09.04.2013 um 12:14

      Die Welt:
      „Die KfW stellt nun im Nachhinein die Zahlen der von ihr in Auftrag gegebenen Prognos-Studie etwas anders dar als bei ihrer ersten Veröffentlichung. In der ursprünglichen Pressemitteilung hatte die Förderbank mitgeteilt: “ (…) Allerdings wird auch deutlich, dass sich aus heutiger Sicht die Investitionen nicht allein aus den eingesparten Energiekosten refinanzieren lassen.“ Nun heißt es dagegen: „Die Energiekostenersparnis finanziert die energieeffizienzbedingten Mehrausgaben einer Sanierung.“
      Kommentar: wieder mal eine Wende.

      KfW:
      „Die energieeffiziente Sanierung lohnt sich
      Die energieeffiziente Sanierung lohnt sich. Prognos zeigt: die Energiekostenersparnis finanziert die energieeffizienzbedingten Mehrausgaben für eine Sanierung. Für die Wirtschaftlichkeitsanalyse energetischer Sanierungen zählen die energieeffizienzbedingten Mehrausgaben im Vergleich zur Energiekostenersparnis.

      Um die Energiewende zu schaffen, unterstützt die KfW in der Studie bis zum Jahr 2050 Gebäudesanierungen in Höhe von 507 Mrd. EUR (Gesamtinvestition). Die Energiekostenersparnis dieser Sanierungen (361 Mrd. EUR) finanziert die geschätzten, energieeffizienzbedingten Mehrausgaben (237 Mrd. EUR). Sie deckt darüber hinaus zu einem wesentlichen Teil die allgemeinen Renovierungskosten (Ohnehin-Kosten), die unabhängig von der Energieeffizienz einer Sanierung anfallen.“
      https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Pressematerial/Themen-kompakt/Prognos-Studie/

      Apropos „Altmeier würgen“: das sagt man nicht.
      Außerdem geht das bei dem Hals gar nicht.

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  2. Oschtrhasi
    02.04.2013 um 12:24

    Ich habe das Osterei gefunden! Aus 40 mach 80 (oder umgekehrt).

    „Architekturforscher der britischen Elite-Hochschule verglichen dabei
    akribisch die Ergebnisse theoretischer Bedarfsrechnungen, dem
    sogenannten Energiekennwert, mit dem tatsächlich Heizenergieverbrauch
    von 3400 Wohnhäusern in Deutschland. Das Ergebnis: In älteren
    Wohngebäuden mit geringer oder gar keiner Dämmung lag der tatsächliche
    Verbrauch an Gas oder Öl um 30 bis 40 Prozent unter den errechneten
    Werten.“

    aus: Uni Cambridge entlarvt Dämmstoff-Märchen

    Uni Cambridge entlarvt Dämmstoff-Märchen

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  3. Michael
    01.04.2013 um 10:06

    Klara :

    Vielleicht doch besser das Geld verdämmen, bevor es verschimmelt oder weg ist

    Tja, ob das Geld in der Tasche verschimmelt oder als Dämmstoff an der Wand spielt für den Inhaber des Geldes keine Rolle.

    Geld und Geldmittel müssen vernichtet werden, damit Zins und Zinseszins überhaupt funktionieren können. Nur zu Zeiten der Globalisierung und verbesserten Mobilität können Kriege diesen „Dienst“ nicht mehr leisten, ebenso wird es auch schwierig über erkennbare Inflationen den Geldmarkt zu regeln.

    Irgendwann sind einfach die raffinierten Möglichkeiten der Geldentwertung bzw. Geldversenkung wie Verordnungen zur Sanierung von Wohnraum erschöpft.

    Wer saniert, verliert nicht nur in teurer Dämmung sein Geld, sondern sein hinterher langsam vor sich hinschimmelndes Haus, wer nicht saniert, verliert stante pede den vormaligen Gegenwert seiner Immobilie, weil sie ohne Sanierung schwerer verkäuflich wird.

    Das Ende der Lügenkette ist erreicht; jetzt müssen die Politclowns direkt ans Eingemachte.

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    • E. Müller
      02.04.2013 um 12:02

      Es sollte uns Bürgern inzwischen klar geworden sein, dass der Staat auch den letzten „Output“ aus uns herauspressen wird. Egal mit welcher Methode, Lüge und Erpressung.
      Selbst wenn unser letzter Tropfen nur noch aus Sch…se und Abwasser besteht, gibt es die gemeine Dichtheitsprüfung der Kanal-Hausanschlüsse um aus Abwasser zusätzlich zur Abwassergebühr noch mehr Geld für den Staat zu erpressen.

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  4. 31.03.2013 um 10:56

    Unklar, Klara. Das wird wohl keinem egal sein, aber was will man machen? Schauen wir zurück. Was war in den 20ern los, die waren ach so golden – und dann? Später kam „Gold für Eisen“. In den USA gab es viele Jahre ein Goldverbot. Bekannt ist noch der Spruch „Die Rende ist sischa.“ Na klar, die von dem Politclown, der diesen Mist erzählt hat. Enteignung hat es schon immer gegeben, da unterscheidet uns nicht viel vom Mittelalter. Die Methoden sind subtiler geworden, dazu kommt die fast grenzenlose Dummheit des Volkes – und schon können ein paar hundert Kriminelle ganze Länder und Regionen knechten und ruinieren. Wer glaubt noch an Marktwirtschaft? Wer glaubt noch an Demokratie? DDR 2.0 ist angesagt. Apropos Schimmel, da soll verdämmen recht gut zu beitragen.

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  5. E. Müller
    30.03.2013 um 09:26

    Die große Lüge von der Wärmedämmung

    Wer Dämmplatten an seine Fassade klebt, spart Heizkosten – glauben viele. Doch die Rechnung geht nicht auf. Eine Studie zeigt: Die Kosten der Sanierung übersteigen die Einsparungen. Und zwar deutlich.
    http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article114866146/Die-grosse-Luege-von-der-Waermedaemmung.html

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    • Anonymous
      30.03.2013 um 11:34

      Ist das nicht egal, wenn man deutlich mehr Ressourcen verbrät als eingespart wird? Der Umwelt zuliebe ist doch jeder riesige Blödsinn gerechtfertigt?

      Die Lüge von der Wärmedämmung

      Die Lüge von der Wärmedämmung

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      • Klara
        30.03.2013 um 21:03

        Ihnen ist bestimmt auch egal, dass Ihre Sparkonten von der EU enteignet werden.
        EZB-Rat Klaas Knot hat jetzt bestätigt:
        „Bankeinlagen sind nirgendwo mehr sicher“

        Bestätigt: Bankeinlagen sind nirgendwo mehr sicher

        Vielleicht doch besser das Geld verdämmen, bevor es verschimmelt oder weg ist 🙂

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  1. 23.07.2020 um 12:32
  2. 07.04.2015 um 06:02
  3. 31.08.2014 um 19:12
  4. 12.06.2013 um 19:24
  5. 14.04.2013 um 08:48
  6. 10.04.2013 um 19:36

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