Startseite > Baupraxis, Experten, Irrsinn, Politik > Die Flughafen Chaoten

Die Flughafen Chaoten

Sie glauben, es gäbe keine Bauherren ohne Baupläne? Dann haben Sie noch nichts vom Wunderprojekt BER gehört? Die BZ berichtete am 09.09.2012: „Am 1. August 2012 tritt Horst Amann seinen Job als neuer Chefplaner an. Der Ingenieur vom Flughafen Frankfurt gilt als durchsetzungsstark. Wochenlang kämpft sich der Feuerwehr-Mann durch mehrere Tausend Seiten Papier. Sein größtes Problem: Er findet keine vollständigen Baupläne. Amann gestern zu B.Z.: „Es wurde teilweise ohne Pläne gebaut. Wie man so etwas machen konnte, ist mir völlig unklar.“ Die Planer seien offenbar völlig überfordert gewesen. Aber auch die Flughafengesellschaft nimmt Amann in die Verantwortung: „Es hat in der letzten Monaten an Kompetenz oder Bereitschaft gefehlt, den Überblick auf der Baustelle zu behalten.““

„Baupläne sind unvollständig oder fehlen ganz“ wusste Die Zeit am 04.09.2012 zu berichten. Und weiter: „Die technischen Abläufe funktionierten auch deshalb nicht, weil die Planungen der Firmen nicht aufeinander abgestimmt seien. Die Pläne seien nicht einmal vollständig. Auch seien bis zum 15. Juli lediglich 15 von 140 Notfall-Szenarien erfolgreich geprüft worden. Zudem arbeiteten Teile der Gepäckausgabe und Gepäckförderanlage nicht.“

Bereits am 30.08.2012 meldete die Berliner Zeitung: „Zugleich verteidigte er [gemeint ist der regierend eParetymeister Wowereit] die Entscheidung des Aufsichtsrats, den Generalplanern zu kündigen. Dadurch sei auf der Baustelle zwar ein weiterer Zeitverlust entstanden, doch dieser „schmerzliche, riskante Schnitt war unumgänglich“, so Wowereit. Die Frage des Linken-Fraktionschefs Udo Wolf, ob noch immer Planungsunterlagen fehlten, bestätigte der Regierende indirekt.“

Aber was soll’s?  Dafür waren unsere roten Lügenbarone so richtig sauer, wie sie damals zur Pressekonferenz mitteilten. Auch von Konsequenzen wurde damals gefaselt. Wer’s glaubt.

Der Aufsichtsrat der GmbH hat vor allem die Aufgabe die Geschäftsführung zu überwachen. Die Geschäftsführung der GmbH hat die Aufgabe, die Leistungen der Auftragnehmer zu überwachen. Das Architekturbüro als Auftragnehmer auch für die Bauüberwachung hat die Aufgabe, die Leistungen der Bauunternehmen zu überwachen. Wenn alle nur vor sich hin schnarchen und keiner richtig überwacht wird, kommt so etwas zustande wie das Chaos-Projekt BER aus dem Reich der ungebremsten Dummheiten, gepaart mit Verantwortungslosigkeit, Arroganz und Gutsherrenmentalität. Der dumme Michel wird noch lange die Zeche für dieses Paradebeispiel an Misswirtschaft blechen dürfen.

Und weitere Konsequenzen? Irgendwann wird irgendeine von diesen Pappnasen „die volle Verantwortung übernehmen“ und „zurücktreten“. Mit anderen Worten: das übliche Kasperletheater, wo dem scheinbaren Bauernopfer noch eine fette Abfindung hinterher geworfen wird und der Herr Bonze geht eben etwas früher in Pension, die sich ohnehin deutlich vom Mittel des deutschen Plebses unterscheidet.

Darf es zum Abschluss noch eine Lachnummer sein? Bitte schön: „Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat sich erneut für die massiven Probleme beim Bau des Hauptstadtflughafens entschuldigt.“ Das gab die Berliner Morgenpost vorhin zum Besten. „Entschuldigt“! Tri-tra-trulla-la, Kasperle ist wieder da. Und als Krönung liefert die MoPo die erquickliche Meldung: „Hauptstadt-flughafen: Wowereit lehnt Rücktritt als Aufsichtsratschef des BER ab“. Ja, das liebe Geld. Da tut man schon 4x so, als ob man das Projekt „überwacht“.

Wundert es heutzutage noch jemanden, dass solche politischen und pseudo-privatwirtschaftlichen Strukturen als eine besondere Form der organisierten Kriminalität angesehen werden?

  1. 1 Bärlina
    15.09.2012 um 17:52

    Auch ein Berliner Rekord: der so genannte „Aufsichtsrat“ war in 4 Jahren 2x auf der Baustelle.

    Like

  1. 13.10.2012 um 15:29

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..