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WDVS: über 50 Jahre kein Recycling

Schaffrath Neue Medien (Autor: Jens Meyerling) berichtet am 28.11.2011, der Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme lasse die Möglichkeiten der Wiederverwertung von WDVS-Bestandteilen nach dessen Rückbau wissenschaftlich erforschen. Dies sei anlässlich der Mitgliederversammlung Mitte November in Fulda bekannt geworden.

„Der exakte Titel des Forschungsprojektes lautet „Möglichkeiten der Wiederverwertung von Bestandteilen des Wärmedämm-Verbundsystems nach dessen Rückbau durch Zuführung in den Produktkreislauf der Dämmstoffe bzw. Downcycling in die Produktion minderwertiger Güter bis hin zur thermischen Verwertung“. Als Partnerverband fungiert der Industrieverband Hartschaum (IVH), Forschungsgegenstand wäre im ersten Schritt expandiertes Polystyrol (EPS), weil dieses Material die mit Abstand größten Marktanteile hat. „Wir wollen wissenschaftlich ermittelte Antworten geben auf kritische Fragen und teilweise falsche Äußerungen zur Recyclingfähigkeit von WDV-Systemen“, so Vorstandsvorsitzender Lothar Bombös. Der Forschungsauftrag geht an das Fraunhofer Institut für Bauphysik (Holzkirchen) und das Forschungsinstitut für Wärmeschutz (München). Derzeit läuft ein Antrag auf Fördermittel beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung innerhalb des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung. Das Bundesbauministerium befürwortet das Projekt, wie Ministerialrat Hans-Dieter Hegner in Fulda am Rande seines Vortrages über „die Zukunft der EnEV“ durchblicken ließ. “

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Man stelle sich vor: nachdem sich die Industrie in 2007 an 50 Jahre WDVS berauschte (50 Jahre WDVS = in Berlin soll 1957 das Wohnhaus eines Malermeisters aus Dahlem das erste WDV-System erhalten haben. 50 Jahre WDVS = 50 Jahre Fachverband WDVS (vormals: FV WDV): „Sanierung ohne Dämmung ist unsinnig“.) gesteht sie nach weiteren 4 Jahren endlich ein, dass das Thema „Recycling von WDVS“ bislang keines war – zumindest nicht für die Dämmstoffindustrie, die sich dumm und dämlich verdient hat. Um gerecht zu sein: dumm und dämlich verdient haben sich auch sto, DAW (Caparol), Brillux und viele andere, Bau- und Malerfirmen.

Nun wird – nach über 50 Jahren – Steuergeld locker gemacht, um auf Kosten der deutschen Trottel „wissenschaftlich zu erforschen“, was mal aus den sagenhaften Styropor-Fassaden wird. Der Reigen ist bekannt und er ist in altvertrauter Runde versammelt: Fraunhofer IBP und IfW München als Empfänger der Drittmittel, der FV WDVS und der IVH als Projektträger und Partner (die sich lachend die Hände reiben, weil sie mit Steuergeld beglückt werden; Geld geht traditionsgemäß in der Bananen Republik Deutschland da hin, wo es schon ist!) und dafür dass alles wie geschmiert läuft, sorgt vermutlich Hr. Hegner im Bauminsterium. Da ist sie versammelt, die liebe Familie in trauter Runde. Und die Steuergeld-Talerchen rieseln in die aufgehaltenen Schürzen.

Zumindest darf man dankbar sein für das endlich offenbarte Eingeständnis, dass es über 50 Jahre lang keine Antworten zum WDVS Recycling gab. Die offenbarten Visionen „bis hin zur thermischen Verwertung“ zeigen uns, was wir Deppen unter „öko“ zu verstehen haben – wenn es um Wärmedämmstoffe geht.

WDVS: kein Recycling – kein Öko

Google: WDVS Recycling

  1. Pjotr Knallkowski
    01.11.2017 um 11:53

    Nun, natürlich muss noch genau erforscht welche weiteren Entsorgungsmöglichkeiten sich für WDVS noch auftun werden. Hier ist noch viel ungeklärt, z.B. könnte nach Entwohnung der dahinterliegenden Bevölkerungsstapeleinrichtung dieselbe Einrichtung im Zuge der thermischen Vorortentsorgung des WDVS direkt mitentsorgt werden, so dass sich wieder neue Baumöglichkeiten auftun a la obsoleszensadditivierter Dünnbetonbau, wie es sich schon in vielen Brücken erfolgreich bewährt hat…

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    • Vassilijev Rissovitsch
      01.11.2017 um 12:00

      Bitte der Herren sorgsam zu bedenken: das kann man eingeschränkt nur nicht so nicht sagen, denn immerhin ist es nach viel Versuch bis jetzt nicht gelungen das schöne Prora Ostsee knallzuentsorgen, so dass es leider weiter genutzt werden muss.

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  2. Till
    14.08.2013 um 11:00

    Schön genörgelt! Das können wir Deutschen sowieso am besten! Wie sagt der Köllner? „Man muss auch ma jönne könne!“ Warum sollen nicht qualifizierte Institute qualifizierte Forschungsarbeit leisten dürfen, deren Erledigung zugegebenermaßen längst überfällig war. Natürlich wird dabei weniger nach Alternativen zum WDVS aus EPS gesucht, das ist ja auch nicht Auftrag der Studie, sondern nach industrieller Verwertbarkeit rückgebauter WDVS, damit die Industrie ein weiteres Mal an unseren Fassaden verdienen kann. Tja, so funktioniert unsere Wirtschaft. Man muss Bedurfnisse finden oder wecken, damit man sie anschließend befriedigen kann und sowohl die Bedürfnislage als auch der Ablauf des Konsums wird durch die Industrie gesteuert.

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  1. 18.11.2014 um 18:08
  2. 08.03.2013 um 13:04
  3. 08.07.2012 um 15:53
  4. 04.06.2012 um 12:29
  5. 01.03.2012 um 20:13
  6. 26.01.2012 um 08:57

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